About HerediVar
HerediVar Projektbeschreibung
Obwohl es uns gelungen ist, die VUS-Prävalenz bei den wichtigsten Risikogenen für den erblichen Brust- und Eierstockkrebs-(HBOC-),
BRCA1/2, auf unter 5% zu senken, ist die VUS-Prävalenz durch die Hinzunahme weniger gut untersuchter Risikogene in die Routine-TruRisk®
Genpanelanalyse auf 20% gestiegen. Infolgedessen erhält derzeit jede 5. Ratsuchende einen VUS-Befund, der zur Verunsicherung und zum
Angebot unangemessener Präventionsmaßnahmen und Therapien führen kann. Um diesem Risiko entgegenzuwirken, haben wir ein einzigartiges
"Recall"-System eingerichtet. Für den Fall, dass eine VUS als (wahrscheinlich) benigne oder (wahrscheinlich) pathogen eingestuft wird,
ermöglicht uns dieses System, aktiv mit Personen, die die jeweilige genetische Variante tragen, erneut Kontakt aufzunehmen und über die
klinischen Konsequenzen der neuen Erkenntnisse zu informieren.
Eine wichtige Voraussetzung für unsere Arbeit ist die zentrale Familiendatenbank des DK-FBREK am Institut für Medizinische Informatik,
Statistik und Epidemiologie (IMISE) an der Universität Leipzig, die mit Unterstützung der Deutschen Krebshilfe und dem BMBF aufgebaut
und als Spezialregister weiterentwickelt wurde und nun in der von den Krankenkassen geförderten Besonderen Versorgung konsolidiert
wurde (Versorgungsforschung Musterregister, HerediCaRe, 01GY1901).
Um die Lücke zwischen genetischer Datenanalyse, Variantenklassifikation und klinischer Interpretation zu schließen, haben wir eine
moderne interaktive Variantendatenbank HerediVar aufgebaut, die es uns ermöglicht,
- öffentlich verfügbare Informationen zur Klassifizierung von Varianten automatisch zu integrieren,
- klinische Daten aus unserer zentralen Datenbank (z.B. Daten zur familiären Co-Segregation, Co-Occurrence, klinische Daten) unter Berücksichtigung der geltenden Datenschutzbestimmungen zu integrieren,
- Veränderungen in den Richtlinien zur Variantenklassifizierung einheitlich und zeitnah zu übernehmen.
Dies wird uns zukünftig in die Lage versetzen, ein automatisiertes Verfahren zur Variantenklassifikation zu implementieren und Varianten für die Funktionsanalyse und/oder Überprüfung
durch die VUS-Task Force zu priorisieren und unsere Daten direkt in die ClinVar Datenbank einzuspeisen. Bisher speisen wir die Daten
als Mitglied der ENIGMA Expertengruppe über diese in ClinVar ein.
Vorhandene Daten reichen jedoch häufig nicht aus, um eine VUS zu klassifizieren. Daher umfasst unser Projekt explizit auch experimentelle
Analysen von VUS, für die keine ausreichenden Daten zur Klassifizierung vorliegen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden insgesamt 5 Teilprojekte
von renommierten Experten zusammen mit qualifizierten Nachwuchswissenschaftlern auf diesem Gebiet geleitet. Unser Ansatz ist multidisziplinär
angelegt und bezieht Experten aus den Bereichen Krebsgenetik, DNA-Reparatur, Humangenetik, Bioinformatik und Biometrie/Epidemiologie mit ein.
Links zu den beteiligten Projektpartnern:
Entwicklerteam der Webseite (alphabetisch sortiert nach Nachnamen)
- Marvin Döbel (developer)
- Marc Sturm (supervisor)
Besonderen Dank an alle Konsortiumsmitglieder die uns Feedback zur Funktionalität gegeben haben!